Textfeld: Hilfsorganisation zur Förderung der Rechte afghanischer Frauen e. V.
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06. März 2009

 

Mitteilung an die Vertreterinnen und Vertreter der Presse,

 

Sehr geehrte Damen und sehr geehrte Herren,

wir von ZAN, Hilfsorganisation zur Förderung der Rechte afghanischer Frauen e.V.,

sind zutiefst betroffen und bestürzt über die so genannten Ehrenmorde an Frauen.

Wir beteiligen uns an der Kundgebung zum Internationalen Frauentag und fordern gleiche Rechte für alle Frauen.

Vor fast 100 Jahren, am 27. August 1910 schlug Clara Zetkin die Einführung eines internationalen Frauentages vor. Sogenannte „Ehrenmorde" sind die Spitze des Eisbergs, der uns die Unterdrückung von Frauen in unserer heutigen Gesellschaft zeigt.

In dem Fall der 16-jährigen Morsal O. aus Hamburg, die von ihrem erst 23jährigen Bruder, angeblich der Ehre wegen, umgebracht wurde, urteilte der Richter auf lebenslange Haft wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen.

Dieser Urteilsspruch ist für uns die konsequente Bestrafung eines Menschen, der gegen das Gesetz unseres Rechtstaates verstoßen hat.

Es kann und darf nicht sein, dass die so genannte Ehre eines Mannes oder einer Familie

mit dem Blut oder dem Tod einer Frau „rein" gewaschen werden kann.

Hier in Deutschland nicht und auch sonst auf dieser Welt nicht!

 

Wir, von Zan e. V. wehren uns dagegen, dass an Frauen, aus vermeintlich kultureller Verpflichtung heraus:

Erniedrigung,

Freiheitsberaubung,

sexuelle Nötigung,

schwere und schwerste körperliche Gewalt und Verletzung

sowie Tötungen begangen werden!

Diese Delikte müssen strengstens verurteilt und geahndet werden.

Das tun deutsche Gerichte, wie im oben zitierten Fall.

Unser Bestreben muss es sein solche Taten zu verhindern. Daher fordern wir am Internationalen Frauentag die Anstrengungen zur Prävention zu verstärken.

Die Vorstellung, dass die Wiederherstellung der Ehre, notfalls auch mit Gewalt, die Pflicht der männlichen Familienmitglieder sei, ist völlig absurd. Dabei ist anzumerken, dass dieses Phänomen nicht nur in islamisch geprägten Ländern festzustellen ist, sondern auch unter Christen.

Wir verurteilen diesen Begriff von Ehre auf das Schärfste

Über 100 Jahre dauert der Kampf für Gleichberechtigung. Wir werden Sie erst erreicht haben, wenn kein Mensch mehr wegen des Geschlechts unterdrückt wird.

Jede Frau hat das Recht in Anstand und Freiheit zu leben!

 

 

Dafür setzen wir uns ein

 

 

 

Nadia Qani

Vorstandsvorsitzende

Zan e. V.